Schottland 2017 – Abreise

Die Taschen sind wieder gepackt, das Auto aufgetankt und wir guten Mutes dass wir heute auf dem Weg nach Newcastle keine Probleme haben werden. Erster Zwischenstopp soll in Falkirk sein, wo das einzige komplett rotierende Schiffshebewerk der Welt steht. Das Falkirk Wheel dient wohl auch eher als Machbarkeitsstudie, ist dafür aber nicht weniger imposant. Wir haben diesmal Glück und müssen nicht allzu lange warten, bis das Rad in Aktion tritt und ein Schiff über 24 Meter nach oben hievt, während ein zweites auf der anderen Seite heruntergelassen wird.

Als Kontrastprogramm wollen wir dann am frühen Nachmittag noch Melrose Abbey besuchen. Erfreulicherweise macht uns auf dem kleinen angrenzenden Parkplatz nach kurzem Warten ein Duisburger Wohnmobil ein Plätzchen frei und auch die Bustouristen scheinen ihren Besuch schon beendet zu haben. Bis auf eine Schulklasse, die aber kurz nach unserer Ankunft ins Museum gescheucht wird, sind nur vereinzelt Besucher da und wir können das Gemäuer ganz in Ruhe erkunden.

Leider müssen wir dann aber auch weiter, denn die Fähre wartet nicht. Wegen falscher Adresse im Navi erreichen wir mit einiger Verspätung das Terminal, dürfen aber glücklicherweise noch an Bord, auch wenn der offizielle Check-In schon beendet ist. Wir haben uns ein „Upgrade“ gegönnt und belegen unsere Vierbett-Aussenkabine ohne viel Tamtam.

Und damit ist unsere Zeit in Schottland auch schon wieder vorbei. Wir hatten einen schönen Urlaub, auch wenn nicht alle unsere – zugegebenermaßen sehr hohen – Erwartungen erfüllt wurden. Wir bleiben der grünen Insel Irland treu und freuen uns jetzt schon auf die Fortsetzung im September 🙂

Schottland 2017 – Tag 11 Isle of Mull

Ohne Internet – ja es bleibt ein Ärgernis – haben wir die Fähre nach Mull erst gestern persönlich in Oban reservieren können und den ersten freien Platz gab es erst nach 12:00 Uhr. Und das mitten in der Woche in der Vorsaison! Wir empfehlen also allen, die so wie wir einen Tagestrip planen rechtzeitig im Voraus zu buchen; Spontanität landet hier offensichlich auf der Warteliste und da kann es schon mal ein paar Abfahrten dauern, bis man „rübermachen“ kann ;-).

Aufgrund der gesperrten A85 brauchen wir eh länger nach Oban und nehmen die malerische Route über Kilmartin. Hier gibt es wieder alte Steine für Diane (Steinkreise, Hügelgräber und Grabdenkmäler) und eine weitere Gelegenheit die kleine Currywurst zu starten. Wir sind sehr gespannt, wie die Aufnahmen geworden sind, denn bei der Menge an Material, die wir jeden Abend mit nach Hause bringen, schaffen wir es gerade mal die Fotos für den Blog zu sichten und alles andere zu sichern. Mal die Daumen drücken, dass der Pilot immer den Aufnahmeknopf gedrückt hat und die richtigen Filter im Einsatz sind – eine besondere Herausforderung bei dem minütlich wechselnden Licht 🙂

In Oban selbst haben wir noch Zeit für einen kurzen Abstecher zum McCaig’s Tower, ein Collosseumsartiger Bau über dem Ort, der von Mr. McCaig im 19. Jhrt in Auftrag gegeben wurde, um Arbeit für die örtlichen Steinmetze zu schaffen. Heute ist es ein prima Aussichtspunkt und ein ungewöhnlicher Blickfang.

Und dann geht’s los nach Mull. Nachdem die „Isle of Mull“, wie die Fähre passenderweise heißt, einmal Fahrt aufgenommen hat leert sich das Sonnendeck ziemlich schnell, denn der Wind zerzaust die Frisur und wir sind schon froh, dass wir unsere Jacke mitgebracht haben 🙂 Die Überfahrt dauert nur 50 Minuten und wer an Deck ausharrt muss schon das ein oder andere Zucken des Zeigefingers unterdrücken oder der Speicherchip ist voll bevor man die Insel erreicht hat!

Da wir auf Mull jetzt nur einen halben Tag Zeit haben und auch hier die Strasse in der Mitte der Insel wegen Bauarbeiten komplett gesperrt ist (da wird hier deutlich weniger Rücksicht auf die Anwohner genommen, die Strasse ist für 3 Monate komplett gesperrt und eine Ausweichstrecke gibt es nicht, da die Infrastruktur hier nicht so üppig ist – muß man halt einen langen Umweg fahren), konzentrieren wir uns auf den Süden von Mull. Wie uns Colin mitteilt brüten inzwischen wohl wieder 20 Seeadlerpaare auf der Insel, was Scharen von Vogelbeobachtern anlockt, die stundenlang irgendwo ausharren und mit Ferngläsern den Himmel absuchen. Wir sehen auch tatsächlich das, was wir für Adler halten, aber unser nicht gerade geringer Zoom reicht nicht aus um sicher zu sein. Egal, wir sind auch so zufrieden :-). Wir gondeln gemütlich über die Landzunge mit dem imposanten Namen Ross of Mull, sehr grün, sehr idyllisch, sehr schön 🙂

Mull scheint ein Touristenmagnet zu sein und die Einheimischen wollen offenbar alle Zugereisten vor der hiesigen Tierwelt warnen. Wir haben jedenfalls einige kuriose Warnschilder auf unsere kleinen Tour gesehen. Aber vor dem wirklich furchteinflößenden Riesenkäfer, den wir als blinden Passagier in unserem Auto finden, hat uns keiner gewarnt 🙂 Ansonsten sehen wir außer den dekorativen Highlandschafen auch keines der Tierchen.

Die Rückfahrt nach Oban treten wir im schönsten Zwielicht an und auch wenn wir die meisten Motive schon von der Hinfahrt kennen lacht das Fotografenherz und wir wollen euch die Ausbeute nicht vorenthalten 🙂

 

Schottland 2017 – Tag 10 Tag der Täler

Wir sind immer noch „offline“ und wissen nicht so genau, was der Tag uns bringen wird. Also gehen wir nach bewährtem Muster vor und planen unsere Tour für alle Wetterentwicklungen. Der viertelstündliche Umschwung von Sonnenschein zu Nebel zu Regen beschert uns zumindest wieder tolle Lichtspiele am Himmel. Und ob es nun am internetfressenden Unwetter liegt oder nur die üblichen Instandsetzungsmaßnahmen vor der Hauptsaison sind, aber gesperrte Strassen drängen uns weiter ins Hinterland, auf Wege die wir sonst mit dem eigenen Wagen nicht unbedingt gefahren wären 🙂 die uns aber dafür aber mit ungeplanten Ansichten und Aussichten belohnen!

Nachdem wir in der ersten Woche eine bisschen enttäuscht von der „Castle-Dichte“ waren ändert sich das nun. Es finden sich doch diverse mehr oder weniger intakte Wohntürme und Burganlagen in der Gegend, wobei die meisten nicht wirklich zu einem längeren Besuch einladen aber für eine angemessen geschichtsträchtige Stimmung sorgen. Geschichtsträchtig wäre auch Glen Coe, wenn auch von der traurigen Art, aber da der Himmel mal wieder pausenlos seine Schleusen öffnet und tiefer Nebel im Tal hängt, verweilen wir nicht allzu lange.

Nachdem wir die „Berge“ hinter uns gelassen haben, wird’s freundlicher und die Sonne lockt nicht nur uns, sondern auch Scharen von Wanderern, Ausflüglern und Bikern in die Trossachs rund um Loch Lommond, den größten See Schottlands, dem mit den „bonnie banks“ und „bonnie braes“ ein wohl vielen bekanntes musikalisches Denkmal gesetzt wurde. Hier läßt es sich aushalten 🙂 Ausser in Luss – wo wir mal wieder mitten in eine Ladung Bustouristen geraten, die sich wie eine Raupe durch die schmalen Gässchen schiebt und uns in die Flucht schlägt.

Schottland 2017 – Tag 9 Weihnachtsfreuden in Inveraray

Es regnet – mal wieder. Grund genug sich nochmal gemütlich umzudrehen und den Tag etwas später zu beginnen 😊 Und tatsächlich regnet es sich ein und es dauert bis zum Nachmittag, ehe wir ein trockenes Stündchen nutzen können und uns nach Inveraray begeben. Bekannt für das schwarzweiße Dekor der Häuser auf der Hauptstraße in denen sich heute viele kleine Geschäfte befinden. Und zu Dianes Entzücken findet sich hier auch ein Laden mit dem vielversprechendem Namen „Christmas Dove“. Was eine Taube jetzt unbedingt mit Weihnachten zu tun hat erschließt sich uns nicht unbedingt, aber es ist ein kleines schottisches Weihnachtswunderland. Und natürlich müssen wir einkehren und verlassen es auch nicht ohne neue Schätze für das kommende Fest. Es sind schließlich nur noch 209 Tage bis Weihnachten – wird also langsam Zeit mit den Vorbereitungen zu beginnen 😊

Der bedeckte Himmel drückt nicht nur ganz allgemein auf’s Gemüt; er lässt auch die Plage der Highlands auf uns los – und das obwohl wir uns technisch nur noch so ganz knapp in den Highlands befinden. Die Midges tummeln sich in dichten Wolken und trotz des sonst wohlbewährten Anti-Brumm haben sie uns bald mit juckenden Bissen übersät. Der Staubsauger wird zur Waffe für unseren Gegenangriff. Allerdings sind die Biester verflixt klein und flink. Die Nacht werden wir wohl wieder zu unfreiwilligen Blutspendern ☹.

Schottland 2017 – Tag 8 Kintyre

Auch wenn wir gestern „nur“ ein bisschen Regen abbekommen haben, scheinen die Unwetter andernorts gemäß Warnung stattgefunden zu haben – jedenfalls ist in unserer Gegend das Internet bis auf weiteres ausgefallen. Da wir uns bei unserer Planung sonst schon sehr auf dieses Medium verlassen, müssen wir jetzt umdenken 😊 Nachdem Lars aufgehört hat zu zittern (Internet-Entzug ist nicht schön…) befragen wir unseren Vermieter Colin und holen uns von ihm Empfehlungen, was wir hier nicht verpassen dürfen. Entsprechend sind wir kurz darauf auf dem Weg zum Crinan Canal, der vor rund zweihundert Jahren gebaut wurde und heute hauptsächlich von Yachten genutzt wird. Die Freizeitskipper müssen unter anderem 165 manuelle Schleusen passieren, die allein per Muskelkraft bedient werden. Als Gegenleistung für Lars‘ tatkräftige Unterstützung dürfen wir den Vorgang mit der Crew der „Whisper“ aus der ersten Reihe verfolgen…

Der Canal dient als Abkürzung zur Westküste und ersparte schon den damaligen Transportschiffen den Weg um die Halbinsel Kintyre. Und ja, wenn ihr jetzt „Mull of Kintyre“ von Paul McCarthney im Ohr habt, genau dieses Kintyre ist es. Mr. McCartney hat eine Farm am Ende der Halbinsel und ihr mit dem Song ein musikalisches Denkmal gesetzt. Dies ist Colins zweiter heißer Tip und stand auch schon auf unserer Erkundungsliste für diesen Urlaub 😊 Die Landzunge bietet auf der Westseite Ausblicke auf die vorgelagerten Inseln Islay, Gigha und Jura, während auf der Ostseite die Insel Aran für ein schönes Panorama sorgt. Dazwischen finden sich grüne Hügel, viele Schafe und Lämmer – gerne „lose“ (unsere Übersetzung von Sheep on the loose 😉), also nicht eingezäunt, Strände und kleine Weiler. Alles sehr malerisch und sehr grün.

Skipness Castle „finden“ wir eher zufällig, ist aber ein echter Glücksgriff. Es liegt etwas abseits, kostet keinen Eintritt und wir sind fast alleine bei unserer Erkundung. Genauso wie wir das mögen. Nur die im Übermaß aufgestellten Bauzäune stören den Gesamteindruck ein bisschen.

Dann machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg, denn wir möchten das Abendlicht noch für einen kurzen Flug über Loch Fyne nutzen.