Norwegen 2023 – Schon wieder?

Das Internet ist Schuld! Seit wir unsere Fähre für unseren Norwegen Urlaub 2022 (den Blog findet ihr hier) gebucht haben, werden wir mit Werbung für die MS Romantika bombardiert. Die fährt seit April 2022 zwischen Eemshaven in Holland nach Kristiansand in Norwegen. Und da können wir natürlich nicht anderes, als gleich mal eine Überfahrt zu buchen. Ironischerweise fährt die Holland-Norway Lines dann aber gar nicht mehr ab Holland. Es gab wohl Schwierigkeiten den Platz am Kai in Eemshaven permanent zu garantieren. Wir fahren ab Cuxhaven und zurück geht es nach Emden, das ist ja fast in Holland 😉 .

Da Cuxhaven nur vorübergehend angefahren wird, ist der Anleger mäßig bis gar nicht ausgeschildert und das Einchecken etwas umständlich. Wir werden angewiesen zu parken und müssen uns dann in die Schlange stellen, um an improvisierten Schaltern unsere Boardkarten in Empfang zu nehmen. Für uns nur etwas lästig, aber auch diese Überfahrt wird als Mini-Cruise verkauft und diese Passagiere müssen sich mit ihrem gesamten Gepäck abschleppen. Das Schiff hat mehrere Restaurants, den obligatorischen Shop und für die Abendunterhaltung Disco, Casino und Show. Und ist rappelvoll. Auf dem Autodeck drängeln sich die Motorräder und auf dem Aussendeck ist kein Platz zu bekommen. Bis der Wind wie üblich den Großteil der Schönwetter-Reisenden nach drinnen treibt. Die Ausfahrt kann mit der Kieler Bucht nicht mithalten, aber wir sind ja auch nicht nur für die Aussicht hier. Obwohl über 2000 Passagiere an Board sind, ist es die sprichwörtlich ruhigste Fährfahrt, die wir je hatten. Man spürt kaum eine Schiffsbewegung, nichts rappelt und zumindest auf unserem Flur benehmen sich alle vernünftig und rücksichtsvoll.

Ausschiffen in Kristiansand geht schnell und problemlos. Es passen „nur“ 60 LKW und 300 PKW auf die Fähre. Da ein Großteil der Stellplätze von Wohnmobilen und Motorrädern eingenommen wird, die beide warten müssen, bis wir Platz gemacht haben, sind wir ruck-zuck an Land. Kristiansand reizt uns nicht sonderlich und wir machen uns auf den Weg die Küste entlang gen Norden. In Spangereid und Svenevig machen wir Station und bestaunen reihenweise Bootshäuser. Die Norweger bauen ihren Wasserfahrzeugen wirklich schicke Garagen!
Loshaven ist ein kleines Dorf voller weißer Holzhäuser, dekorativ am Lyngdalfjord gelegen. Autos müssen draußen bleiben und es gibt außer uns gerade keine anderen Besucher. Direkt am Wasser führt ein schön gepflasterter Weg um die Häuser herum. Zwischen den Gebäuden ist es oft nur ein Streifen Gras. Sehr idyllisch!
Ein kurzes Stück weiter bietet sich Lomsesanden für einen Strandspaziergang an. Hinter dem Campingplatz liegt ein schöner Sandstreifen, eingerahmt von einer Dünenlandschaft, durch die man stromern kann. Auch kletterfreudige Spaziergänger können sich auf der Halbinsel austoben.
Als wir Lista Fyr erreichen ist der Leuchtturm schon geschlossen, aber das Gelände ist noch offen. Statt Schafen weiden hier Alpakas an der Küste, für uns ein kurioser Anblick. Unterhalb des Leuchtturms befinden sich noch Reste von Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Die werden hier gerne als „Sehenswürdigkeit“ ausgewiesen. Wer sich dafür interessiert sollte seine Klaustrophobie zu Hause lassen und Taschenlampe oder Mobiltelefon zur Beleuchtung zur Hand haben.

Wir lassen den Tag in Sogndalstrand ausklingen. Die alte Hauptstraße besteht aus Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die unter Denkmalschutz stehen und gut in Schuss gehalten werden. Mehrere Häuser gehören zum Kulturhotel, dessen Existenz wohl überhaupt erst den Erhalt des Ortes möglich gemacht hat. Heute gibt es außerhalb drei Besucherparkplätze, was uns erahnen lässt, was hier im Sommer los sein muss. Aber jetzt sind wir fast alleine und wandeln zum Plätschern des Flusses Sokna, der hier ins Meer mündet, durch den kleinen Ort. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der neue Teil des Dorfes mit neuen Wohnhäusern und modernen Steinskulpturen auf der Mole, die den winzigen Hafen umgibt. Klein, aber fein und wenn nicht überlaufen definitiv einen Besuch wert!

Dass Südnorwegen landschaftlich nicht mit dem Norden mithalten kann, war uns von Anfang an klar. Unser allgemeiner Eindruck ist „nett hier, aber nicht spektakulär“. Aber auch entspannt, denn unsere To-Do-Liste ist gar nicht allzu lang. Wir lassen uns treiben, schlafen viel, sitzen faul in der Sonne, lesen, daddeln und machen ein paar Geocaching-Touren. Eine besonders schöne führt uns in den Magma Geopark in der Nähe von Egersund. Die Landschaft erinnert uns an Schottland und tatsächlich sind es bis nach Inverness „nur“ 600 km, geologisch gesehen, also quasi um die Ecke. Im Geopark kann man nach Herzenslust herumwandern und klettern. Aber Vorsicht! Die Felsen mögen glatt aussehen, aber die darauf wachsenden Moose und Flechten fordern ihren Blutzoll von unachtsamen Kraxlern.

Die Fv 44 wird als Scenic Route von Flekkefjord bis Egersund angepriesen. Wir würden diese Kategorisierung nicht auf die gesamte Strecke anwenden, aber einige schöne Abschnitte und Aussichtspunkte sind schon dabei. Im Süden noch sehr felsig und mit Serpentinen, während man im Norden schon ein bisschen Fjordfeeling bekommt. Und immer wieder Wasser. Ob direkt am Meer oder einer der zigtausend kleinen und großen Seen. Es ist nie weit bis zum nächsten Blau 🙂 .
Die kleine Currywurst durfte sich schon ein bisschen austoben und wir haben unsere Dosenstatistik mit 35 Funden aufgebessert.

An einem anderen Tag machen wir eine Strandtour noch weiter nördlich. Aber bevor wir den Sand unter (und in) unseren Schuhen spüren, machen wir einen Stop in der Glasbläserei Mingar Walker in Nærbø, wo wir Line Mingar treffen und ein nettes Pläuschchen halten. Und natürlich auch ein paar Andenken für zu Hause erwerben 😉 .

Refnesstranda ist ein schöner weißer Sandstrand. Was von Nachteil sein kann, wenn wie bei unserem Besuch eine steife Brise weht, die den feinen Sand quer über den Strand treibt. Sofort knirschen die Zähne, die Brille verhindert temporäres Erblinden und das schlechte Gewissen lässt es kaum zu, die Kamera zu zücken. Unsere schafft es ohne bleibende Schäden davon zu tragen. Aber nicht nur den Sand peitscht der Wind vor sich her, auch das Meer wird ordentlich aufgemischt. Sehr dekorativ, aber das Stapfen durch den feinen Sand gegen den beissenden Wind kommt eher einem intensiven Gesamtkörpertraining gleich als einem entspannten Spaziergang gleich! Das gleiche Bild zeigt sich uns in Boresanden. Dazu kommt dort aber noch die Aussicht auf Feistein Fyr, ein kleiner Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor der Küste.

Auf dem Rückweg besuchen wir die alte Kirche von Varhaug, eine der schönsten Küstenkirchen Norwegens. Das winzige Kirchlein ist nur etwa 15qm groß und steht windumtost direkt über dem Strand und blickt auf’s Meer hinaus. Heute leuchtet es strahlend weiß gegen den blauen Himmel an. Ein idyllisches Plätzchen, das Ruhe und Geschichte ausstrahlt.
Den Leuchtturm von Kvassheim steuern wir hauptsächlich für eine Bio-Pause an (die öffentlichen Toiletten sind hier top!) und machen uns erst lustig über das hässliche kleine Metalltürmchen, bevor wir verstehen, dass das schön restaurierte Gebäude hinter uns, der eigentliche Leuchtturm ist 😉 .

Und dann ist unsere Zeit hier auch schon wieder um. Jetzt machen wir uns auf den Weg zu unserer zweiten Station dieses Urlaubs. Den nächsten Beitrag schreiben wir dann über unsere Woche im Fjordland.

Irland 2023 – Wir können einfach nicht anders

Nach drei Jahren mehr oder weniger Ausnahmezustand normalisiert sich unser Leben langsam wieder. Und wir kehren zu unserem bewährten Urlaubsmodus zurück, am Anfang des Jahres eine kleine Auszeit zu nehmen. Die letzte war im Januar 2020 in Kilkee, County Clare, Irland. Da ist es nur passend, die Tradition dort wieder aufleben zu lassen. Und zugegebenermaßen haben uns die paar Tage im letzten September wieder ordentlich angefixt 😉 . Also haben wir im Dezember bei Mary angefragt, ob wir uns nochmal im Cliff Cottage für eine gute Woche einmieten können. Urlaub eingereicht, Flüge und Mietwagen gebucht und die Vorfreude genossen.

Drei Jahre hat unserer treues Cashermobil uns von Urlaub zu Urlaub gefahren. Da ist es schon ein bisschen ein komisches Gefühl, beim Tasche packen auf das Gewicht achten zu müssen, beim Check-In und der Security anzustehen und im wuseligen Flughafen unser Gate zu suchen. Erstaunlicherweise stresst uns der Vormittag der Anreise mehr, als so manche 24stündige Anfahrt mit Auto und Fähre. Aber dann haben wir es endlich geschafft und können in Dublin unseren Mietwagen in Empfang nehmen.

Unsere Wahl für einen Zwischenstopp auf dem Weg an die Westküste ist auf den Lough Boora Discovery Park gefallen. Der hatte bei unserem letzten Irlandurlaub den Kürzeren gegenüber Clonmacnoise gezogen, da er etwas weiter abseits unserer damaligen Route lag. Lough Boora ist ein Moor, das in der Vergangenheit intensiv für den Torfabbau genutzt wurde. Heute wird die Landschaft renaturiert und bietet eine bunte Mischung an Wanderrouten. Wir haben uns für den Skulpturenweg entschieden, der zwischen 3,3km und 5km an diversen Kunstwerken vorbei durch das Gelände führt. Das Besucherzentrum ist im Winter geschlossen und nur eine Handvoll Autos steht auf dem Parkplatz. Der Park kostet keinen Eintritt und ist das ganze Jahr über zugängig. Die „Kunstwerke“ erschließen sich uns nicht immer. Da werden 5000-6000 alte Baumstämme, die beim Torfabbau im Moor gefunden wurden, zu mehr oder weniger dekorativen Skulpturen zusammengefügt. Oder die alten Schienen der Moorbahn in Ringen und Pfählen in die Natur gestellt. Nun ja. Andere sind schon interessanter und im fahlen Wintersonnenschein ist es ein toller Spaziergang. Allerdings sind die Wege teilweise matschig und festes Schuhwerk unbedingt zu empfehlen. Es ist schließlich eine Moorlandschaft und der Untergrund entsprechend feucht bis nass.

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und wir werden bestimmt nochmal wieder kommen und auch den Rest erkunden. Noch sind die Tage aber kurz und es wird langsam dunkel. Unser Navi ist ein Verfechter des direkten Weges und führt uns auf kleinen und kleinsten Nebenstraßen bei einsetzendem Regen quer durch die irische Pampa. Das ist ein bisschen anstrengend, zumal auch die Putzcrew der Mietwagenfirma bei der Windschutzscheibe eher geschmiert als geputzt hat. Das nächste Mal fahren wir einfach zurück auf die Autobahn!

Schließlich erreichen wir aber unser geliebtes Kilkee und müssen nur noch den Schlüssel in Murphys Bar abholen. Wir hatten bisher geglaubt, die stände leer und wundern uns ein bisschen, aber der äußere Schein kann ja trügen. Ein wenig verdutzt sind wir dann doch, dass uns die Tür verschlossen bleibt, bis uns Gary, der Eigentümer, aufschließt und fragt, warum wir denn an der Hintertür stehen?!? Da haben wir jahrelang nicht kapiert, was vorne und hinten ist – wie peinlich! Aber wer schreibt denn auch den Namen groß über die Hintertür??? Egal, wir sind endlich angekommen und das Cliff Cottage so schön, wie wir es in Erinnerung hatten 🙂 .

Die Hufeisenbucht von Kilkee liegt direkt vor unserer Haustür und bis zum Strand sind es nur ein paar Minuten. Klar, dass wir fast jeden Tag mindestens einen Strandspaziergang machen müssen! Gerade früh morgens, wenn noch nicht viel los ist, absolut entspannend.

Wir hatten uns auf 10 Tage verschlafene Winterruhe eingestellt, aber nicht bedacht, dass das erste Wochenende leider ein Bank Holiday Wochenende ist und, wie bei jedem Brückentag in Deutschland, die Iren in Scharen an die Küste pilgern. Und so bekommen wir eine Ahnung, wie es hier im Sommer zugehen muss. Das wollen und brauchen wir definitiv nicht! Ab Montag Nachmittag sind wir dann aber wieder alleine am George’s Head und es kehrt Ruhe ein im Ort, der ja sonst eher verschlafen ist.

Stattdessen kommt der Sturm und mit ihm Wellen und Brandung, die wir so sehr mögen 🙂 . Windumbraust auf den Klippen und die Brecher rollen durch die Bucht, wie schön! Das Meer tost und schäumt und spült die Felsen immer wieder weiß wie Milch. Vom Sofa aus können wir die Gischt an der Küste hochschlagen sehen. Bei größeren Wellen steigen die vor unserem Fenster auf den Felsen ruhenden Vögel auf und flattern wild von links nach rechts und wieder zurück. Wir könnten fast zu Vogelbeobachtern werden 😉 . Tagsüber zieht die Gischt die Steilküste in Schwaden hinauf und wir hören zum Einschlafen das Donnern der Wellen, wenn sie auf Land treffen. Und dann haben wir auch noch richtig Glück und bekommen mehrmals einen wunderbaren Sonnenuntergang geboten!

Ein Aufenthalt in Kilkee ist nicht komplett ohne einen Ausflug über die Scenic Route auf die Loop Head Halbinsel. Und ausnahmsweise haben wir ein gutes Timing, denn als wir die Bridges of Ross, einen unserer absoluten Lieblingsorte, besuchen, stimmen Wind, Wasser- und Sonnenstand für ein gewaltiges Wellenspektakel. Aber auch der Rest des Ausflugs beschert uns jede Menge – zumindest für uns – tolle Wellenbilder. Am Ende steht für uns fest, dass wir wohl auch für die nächste winterliche Auszeit wieder hierher kommen werden 😉 .

Irland 2022 – Das Sahnehäubchen

Wir können nicht Urlaub in Irland machen, ohne – zumindest für ein paar Tage – in Kilkee Station zu machen. Doch bei unserer Planung für diesen Urlaub mussten wir leider erfahren, dass unser Lieblingsferienhaus nicht mehr vermietet wird. Vielen Dank an Anne, dass wir so viele schöne Zeiten in Georges Head Nummer 3 verbringen durften, aber wie egoistisch, dass sie es jetzt nicht mehr mit uns teilen mag 😉 . Also mussten wir uns was Anderes überlegen. Ferienhäuser stehen in Kilkee reichlich zur Verfügung, aber wir möchten natürlich nicht auf die Wahnsinnsaussicht auf die Bucht verzichten, und da wird’s schon schwieriger. In den letzten Jahren haben wir verfolgt, wie das kleine Cottage schräg gegenüber am Anfang der Straße restauriert und ausgebaut wurde. Da ist man noch näher am Wasser und es wird vermietet! Die Ausstattung sieht online sehr luxuriös aus, mit einer bodentiefen Fensterfront zum Meer hin. Leider hat das auch seinen Preis, aber wir gönnen es uns mal 😉 .

Gespannt machen wir uns auf gen Süden. Auf der M18 beträgt die Fahrzeit etwas über zwei Stunden. Da wir erst nachmittags mit der Vermieterin zur Schlüsselübergabe verabredet sind, können wir uns Zeit lassen. Und wir nehmen wir ja sowieso lieber die landschaftlich meist schöneren Nebenstraßen.

Die führen uns – mal wieder – quer durch den Burren, die Karstlandschaft an der Westküste, mit steinigen Hügeln auf grünen Wiesen, die mit den typischen Steinmauern eingefasst sind. Zwischendurch ein kleiner Spaziergang um Abbey Hill mit Aussicht auf Kinvarra Bay und den Atlantik. Die folgende Fahrt die Küste entlang ist auch heute wieder super schön. Der obligatorische Stopp in Lahinch, darf natürlich auch nicht fehlen!

Mary, die uns das Cliff Cottage vermietet, ist super nett, sehr bemüht und erwartet uns mit guter Laune und kalt gestelltem Wein! Das Haus ist in der Realität noch schöner als auf den Bildern und die Aussicht einfach nicht zu toppen. Hier wird’s uns gut gehen 🙂 .

Kilkee enttäuscht uns auch diesmal nicht 🙂 . Wir sind nur ein paar Tage hier, aber entspannen uns ganz wunderbar. Spaziergänge auf den Klippen und am Strand, einfach im Sessel in der Sonne sitzen und aufs Wasser schauen, auf der Couch lümmeln und die Abendlichter in der Bucht bewundern. Am Ende sorgt der Wind auch noch für ordentlich Brandung, einfach perfekt!

Zu unserem „Pflichtprogramm“ gehört auch immer ein Ausflug auf die Halbinsel Loop Head. In Kilbaha gibt es eine kleine Galerie, geführt von Liz und Ailish, wo wir schon einige schöne Mitbringsel erstanden und mit den beiden ausgiebig geplaudert haben. Diesmal sprengen wir das Urlaubsbudget komplett mit irischen Impressionen, die uns die grüne Insel nach Hause bringen werden. Liz verpackt unsere neuen Schätze gut und wir holen sie einen Tag später ab. Dabei geraten wir beinahe in einen Tractor Run, also eine Parade von Oldtimer-Traktoren, müssen uns aber letztendlich nur durch die, fast von den geparkten Giganten am Straßenrand blockierten, Sträßchen schlängeln und überholen ein paar auf dem Rückweg. Womit sich die Landbevölkerung sonntags halt so vergnügt……

Und dann müssen wir schweren Herzens schon wieder unsere Taschen packen, denn der Weg nach Hause ist lang und der Urlaub fast zu Ende. Für die Fahrt zur Fähre nach Rosslare haben wir uns den Rock of Cashel als Zwischenstopp ausgeguckt. Ebenfalls ein Touristen-Hotspot, den wir seit unserer ersten Irlandreise 2000 nicht mehr besucht haben. Es ist zwar ein bisschen was los, aber nicht überlaufen. Der Rock ist eine Kombination aus Burg, Kathedrale inkl. Rundturm, Bischofssitz und Kapelle. Quasi ein Felsen für alle historischen Lebenslagen. Der Eintritt ist mit 8€ pro Person nicht ganz billig, für eine Führung muss nochmal extra bezahlt werden. Wir erkunden aber sowieso lieber auf eigene Faust. Und wie immer sind wir überrascht, was es nach mehr als 1.000 Jahren und all der gewalttätigen Geschichte für uns noch zu bestaunen gibt. Der Wind pfeift durch die Mauern und die Wolken jagen über den Himmel. Und ganz leise können wir das Hämmern der Zimmerleute, den Gesang der Mönche, das Waffenklirren der Eroberer und den Jubel der Menge für den neu gekrönten König hören 😉 . Für uns hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt.

Zurück geht es für uns mit Brittany Ferries. Einschiffen in Rosslare geht ruck-zuck und wir beziehen unsere Kabine an Bord der Connemara. Das Schiff ist genauso schrömelig wie die Stena Line, aber das haben wir auch nicht anders erwartet. Die Überfahrt ist diesmal deutlich entspannter als auf dem Hinweg und als positive Überraschung kommen wir auch noch fast zwei Stunden früher in Cherbourg an, als auf der Buchung angegeben. Dann müssen wir nur noch die gut 800 km bis nach Hause fahren. Die An- und Abreise mit dem eigenen Auto ist schon immer ein Kraftakt, aber es war die richtige Entscheidung für uns in diesem Urlaub. Schon allein, damit wir unseren ganzen Krempel mitnehmen konnten 😉 . Wir hatten eine tolle Zeit und schon jetzt steht fest, es wird nicht wieder zwei Jahre dauern, bis wir die Insel wiedersehen.

Irland 2022 – Einmal Mayo bitte!

Wir machen uns auf zum zweiten Kapitel unserer Irlandreise, im County Mayo. Für unsere Fahrt einmal quer über die Insel haben wir uns natürlich ein paar Zwischenstopps herausgesucht. Der erste ist Kilree Round Tower, etwas abseits und versteckt zwischen hohen Bäumen gelegen, so dass von Weitem oft nur die Spitze zu sehen ist. Zu erreichen ist der Turm nur über eine Wiese mit wieder einmal sehr neugierigen Rindviechern und einem großen Warnschild „Beware of the bull“. Da außer uns heute zwei Männer die Gehwege auf dem kleinen Friedhof am Turm ausbessern, trauen wir uns heldenhaft zwischen die Jungbullen und schaffen es unversehrt bis zum Turm :-). Sogar die kleine Currywurst kann ein wenig später aufsteigen.

Nur ein Stück die Straße runter liegt Kells Priory, nach eigener Aussage die größte eingefriedete Kirchenanlage in Irland. Vom Parkplatz sind erstmal nur die Ecktürme und die restaurierte Außenmauer zu sehen. Aber wenn man den Hügel hinunterläuft, kommt nach und nach die komplette Ruine in Sicht und sie ist ziemlich groß! Kein Eintritt, nix los und wenn man zwischen den, teils noch sehr hohen, Mauern herumläuft fühlt es sich ein bisschen nach Indiana Jones und verlorener Stadt an. Auf jeden Fall sehr empfehlenswert! Hier wird aber noch fleißig repariert oder restauriert. Es bedarf manchmal ein wenig fotografischer Finesse, die Absperrzäune und Baumaterialen auszublenden, aber wenigstens ist keines der Gebäude im Moment mit Planen eingetütet oder eingerüstet.

Doch damit noch nicht genug alter Steine, wir halten auch in Clonmacnoise. Die Klosterruine, malerisch am Shannon gelegen, ist auch ziemlich genau die geographische Mitte Irlands. Außerdem ein Touristen Hotspot, aber wir haben diesmal Glück und es ist nur eine Buslandung Österreicher da und ein paar weitere Besucher. Wir sind sogar genau rechtzeitig für die deutsche Filmvorführung da, die einen Überblick über die Entstehungsgeschichte und die diversen Kirchenruinen, die es auf dem Gelände gibt, vermittelt. Die eingespielten Fotos sind allerdings so alt und pixelig, dass wir versucht sind, die kleine Currywurst auszupacken und neue Aufnahmen zu spenden 🙂 . Aber natürlich ist das ganze Gelände eine no-drone-zone. Neben den Überresten von sieben Kirchen sind noch ein Rundturm, Hochkreuze und unzählige Jahrhunderte alte Grabsteine und Grabplatten über die Anlage verstreut. Offensichtlich war es in der Vergangenheit „schick“ sich in Clonmacnoise begraben zu lassen. Erstaunlich dass so viele Monumente die Zeit überdauert haben. Die Klosteranlage war vermögend und einflussreich, so dass sie regelmäßig und wiederholt von den Wikingern, den Normannen und den Engländern überfallen, geplündert und gebrandschatzt wurde. Und wohl immer wieder aufgebaut wurde, bis ihr Cromwell schließlich den Rest gab und die Anlage etwa 1650 aufgegeben wurde.

Der Eintritt von 8€/Person lohnt sich, und wir bekommen sogar einen Rabatt indem wir einmal nur den Seniorenpreis von 6€ bezahlen. Wir rätseln den ganzen Besuch lang, wer von uns denn nun die 60 schon überschritten hat 😉 .

Unser Ziel und neues Quartier befindet sich etwas außerhalb von Partry, am Lough Carra gelegen.

Einer der Gründe, warum es uns wieder ins abwechslungsreiche Mayo gezogen hat, ist Achill Island. Sie ist die größte Insel Irlands und hat landschaftlich alles zu bieten, was unser Urlaubsherz begehrt und ist über eine Brücke bequem erreichbar. Entlang der Südküste führt der Atlantik Drive, mit Aussichtspunkten über den namensgebenden Atlantik, kleinen Orten, Buchten und viel schroffer Küste. Überall auf der Insel haben die freilaufenden Schafe Vorfahrt. Sogar in den Dörfern und auf den Hauptstraßen finden sich die Wollknäuel. Ein schöner Vorwand, im Schneckentempo durch die Gegend zu cruisen 🙂 .

Wir folgen der Route eines Lab-Caches, der uns auch auf den Aussichtspunkt des Minaun führt. Wer wie wir zu faul ist, kann mit dem Auto bis zum Parkplatz an der Funkstation(?) fahren und dann „nur“ den restlichen Aufstieg bis zum Gipfel laufen. Gutes Schuhwerk ist aber auf jeden Fall angeraten, denn es gibt nur ein paar sporadische Markierungen und man muss sich seinen Weg nach oben selbst suchen. Der Untergrund ist oft sumpfig und matschig, so dass man sich schnell nasse Füße holen kann. Hat man den Aufstieg geschafft, wird man dafür mit einen phänomenalen Rundblick über die Insel belohnt. Es ist vielleicht kein sehr hoher Berg, aber der Wind pfeift einem ganz ordentlich um die Ohren. Es parken zwar ein paar Autos an den Funkmasten, aber die Insassen sind schon wieder auf dem Rückweg als Diane los läuft und auf dem Gipfel ist sie dann ganz allein. Einfach großartig 🙂 .

Überall wird Keem Beach als DER Strand schlechthin angepriesen. Das führt dazu, dass es diverse, durchaus gut besuchte Parkplätze gibt, und der zwar ganz schöne, aber nicht unbedingt große Strand recht voll ist. Außerdem liegt die Bucht schon spät nachmittags im Schatten, wenn die Sonne sich hinter den westlichen Klippen versteckt. Insgesamt fanden wir die An- und Abfahrt (es gibt nur eine Straße) schöner und spannender als die Destination. Die Sonne geht schon langsam unter, als wir auf dem Rückweg noch kurz im Deserted Village, einer aufgegebenen Siedlung in den Slievemore Mountains vorbeischauen, was auch die letzte Station des Labcaches ist. Die goldene Stunde macht an diesem Tag ihrem Namen wieder alle Ehre!

Auch unsere unmittelbare Umgebung hat Einiges zu bieten, schließlich wohnen wir zwischen zwei Seen mit viel Grün drum herum. Und Samstag ist Bauernmarkt in Ballinrobe, das müssen wir uns natürlich ansehen. Es sind nur eine Handvoll Stände, aber alle sind mit Herzblut dabei. Wir finden selbstgemachte Geburtstagskarten und vegane Bioseife.

Lough Mask und Lough Carra sind nur einen Steinwurf entfernt. An beiden finden sich Wälder und Wanderwege. Und zwischendurch lockt die ein oder andere Ruine. Rund um Moore Hall haben wir viel Spaß mit den Holztieren, die im Wald drum herum verteilt sind. Das Haus selbst ist die Anreise nicht unbedingt wert und kann auch leider nur von außen besichtigt werden, aber für einen Spaziergang oder eine Picknickpause am See allemal geeignet.

Castle Burke haben wir nur zufällig entdeckt und die Ruine selbst ist auch eher unscheinbar, aber rechts daran vorbei kann man zum Seeufer runter laufen. Wer mutiger ist als wir, kann auch runter fahren. Unten finden sich fotogene Ruderboote, Schafe und eine meterhohe Jesusskulptur. Da es sich um Farmland handelt, auf jeden Fall alle Gatter immer wieder gut schließen! Auf dem See draußen hört man irgendwo einen Außenbordmotor tuckern, aber ansonsten herrscht Ruhe und Einsamkeit.

Ballintuber ist ebenfalls nicht weit. Von Ballintuber Abbey sieht man von der Straße aus nur die moderne neue Kirche und wir halten auf dem großen Parkplatz eigentlich nur, um den weiteren Weg zu planen. Aber dann gucken wir uns doch mal um und finden, versteckt dahinter die mageren Überreste der Originalabtei, die allerdings mit dem, was wir bisher gesehen haben nicht mithalten können. Einmal durchstromern und weiter geht’s. Boyle Abbey dagegen ist noch ziemlich intakt und was die Zeit nicht überstanden hat ist mit einer gläsernen Hülle versehen worden. Aber dafür man muss zum Besichtigen auch Eintritt zahlen. Dazu wären wir ja durchaus bereit, aber wir kommen genau fünf Minuten nach der offiziellen Öffnungszeit an und so bleibt es für uns beim Spaziergang drum herum. Sieht aber auch von außen schon interessant aus.

Ballymote Castle liegt mitten in Ballymote, ist aber leider nicht zugänglich. Formschöne Absperrzäune blockieren den Eingang. Im Gegensatz zu Boyle Abbey präsentiert sich uns das Castle mit undurchdringlichen abweisenden Mauern, aber wenn wir nicht rein dürfen und nicht über die Mauern gucken können, haben wir ja noch unsere kleine fligende Geheimwaffe, so dass wir doch rauskriegen, wie das Castle komplett aussieht.

Während wir kreuz und quer durch Mayo unterwegs sind, taucht immer wieder Croagh Patrick, der heilige Berg der Iren am Horizont auf. Und wir sehen soviel Gegend 🙂 .

Croagh Patrick kann man natürlich besteigen, auch wenn man es nicht als guter Katholik zur Wallfahrt tut. Aber wir haben uns einen anderen Berg zum Ziel genommen. Dafür geht’s nach Sligo. Zwei Berge liegen in unmittelbarer Nähe des Städtchens. Der Tafelberg Ben Bulben und der Knocknarea. Da soll es hoch gehen. Vom Parkplatz gibt es einen Rundweg über den Berg. Rechts rum geht’s über 6,5km bis zum Gipfel. Links rum sind es nur 1,5km. Auf Komoot wird der kurze Weg als „leichte“ Wanderung ausgewiesen. Allerdings sind auf dieser Strecke 200 Höhenmeter zu überwinden. Als leicht kann der Aufstieg deshalb – zumindest für und von uns – wirklich nicht bezeichnet werden. Vom Parkplatz geht’s noch mit einem halbwegs vernünftigen Weg los. Steil, aber gut zu laufen. Nach etwa einem Drittel der Strecke wird’s schon schwieriger und man muss über ausgewaschene Steinabschnitte klettern und krabbeln und sich seinen Weg selbst suchen. Oben angekommen hat man – bei entsprechendem Wetter – einen tollen Rundumblick. Außerdem befindet sich oben ein großer Steinhaufen, Cairn, genannt. Die Legende besagt, dass es sich um den Grabhügel von Queen Maeve, einer Königen aus der keltischen Mythologie, handelt. Sie soll darin stehend und in voller Rüstung begraben sein. Das ist wohl eher unwahrscheinlich, aber bisher hat noch niemand nachgesehen 😉 .

Etwas abseits gelegen ist der Drumanone Dolmen. Nur ein überwucherter Fußweg geht von der R294 ab und an dessen Ende sperren zwei Gatter eine Bahnstrecke ab. Der Dolmen liegt dahinter auf einer Wiese und wird – zumindest bei unserem Besuch – wieder mal von einer Herde Kühe bewacht. Die sind auch ziemlich zutraulich und so neugierig, dass es kaum möglich ist ein Foto ohne Rindviech zu machen 😉 .

Der Rundturm in Killala ist für uns nur ein zufälliger Cacherstop auf dem Weg nach Rathfran Abbey. Die finden wir idyllisch am Wasser gelegen und ganzjährig zugängig. Und es ist nix los 🙂 . Wir sind an einem relativ bedeckten Tag da und der Wind faucht durch die Ruinen. Man kann die Geschichte quasi mit Händen greifen. Definitiv einen Besuch wert!

Noch besser hat uns allerdings Rosserk Friary gefallen. Ebenfalls am Wasser gelegen macht sie erst einen etwas unscheinbaren Eindruck und als wir ankommen ist auch noch ein anderes Pärchen da. Wir begegnen uns auf dem Weg um das Kloster herum, weil wir natürlich erstmal den Eingang übersehen haben. Dann finden wir den Hintereingang und stellen fest, dass der Gebäudekomplex noch erstaunlich gut erhalten ist. Man kann sogar über schmale, ausgetretene Treppen noch die erste Etage erreichen. Da wir mittlerweile allein sind, kann auch die kleine Currywurst noch aufsteigen. So kriegen wir tolle Aufnahmen vom Turm, der wohl architektonisch besonders ist, da nur auf zwei Spitzbögen gelagert. Wir finden ihn einfach beeindruckend. In der Ruine befindet sich auch ein in Stein gemeißelter Rundturm, wahrscheinlich der von Killala. Vielleicht war ja einer der Mönche ein Fan oder wollte eine Erinnerung an seinen Heimatort. Da wir ja gerne auf eigene Faust einsame alte Gemäuer erkunden, ist das hier definitiv ein Highlight für uns 🙂 .

Die kleine Landzunge von Downpatrick Head lockt mit Klippen und einer direkt vor der Küste liegenden Felsinsel Namens Dún Briste. Und während unseres Besuchs auch mit ganz viel Wind, aber das stört uns ja nicht 😉 . Es gibt eine Statue des heiligen Patrick in der Ruine einer kleinen Kapelle und einen tiefen Durchbruch zum Meer (blowhole), durch den bei Sturm und hoher Flut das Wasser hinaufschießt, wofür Wind und Wasserstand heute aber nicht ausreichen. Außerdem liegen hier insgesamt drei Geocaches, die uns auch ursprünglich hierher geführt haben. und die wir auch alle finden 🙂 . Einen davon versteckt im, in den Boden eingelassenen EIRE 64 Zeichen, mit dem das neutrale Irland während des zweiten Weltkriegs seine Küste markiert hatte, damit weder Bomben, noch Spionage- oder Truppenflugzeuge auf der Insel landeten. Leider sieht man diese Zeichen vom Boden aus nur schlecht und es ist heute zu windig und regnerisch für die Currywurst.

Die Klippen sind schon beeindruckend und man kann überall ungestört herumstromern und die Aussicht genießen. Da es nirgendwo Absperrungen gibt, ist bei starken Windböen, so wie heute, am Klippenrand ein bisschen Vorsicht geboten. Unterwegs, treibt der Wind auch immer wieder tief hängende Regenwolken und -schauer über die Küste. Da sind wir unterwegs ganz froh, dass wir uns dann im Auto aufwärmen und auch trocknen können. Ein würdiger Abschluss unserer Woche in Mayo!

Irland 2022 – Céad míle fáilte – der Südosten

Die Pandemie hat uns alle gezwungen auf lieb gewordene Dinge und Beschäftigungen zu verzichten oder sie zumindest den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Und obwohl wir sicherlich keinen Grund haben uns zu beschweren, machen sich doch vereinzelt Entzugserscheinungen bemerkbar. Uns fehlt die grüne Insel. Die letzte Dosis Irland hatten wir im Januar 2020 und so langsam wird’s Zeit für die nächste. Da wir uns noch nicht wohl damit fühlen in ein Flugzeug zu steigen, fällt die Entscheidung für die lange Anreise mit dem Cachermobil. Auf dem Weg nach Cherbourg regnet es so viel, wie in den ganzen letzten Wochen zu Hause nicht. Wir hoffen, dass es kein Omen für den Rest des Urlaubs ist!

Aufgrund der Folgen unserer letzten Seereise (Corona) verfolgen wir diesmal eine Strategie der strikten Distanzierung. Der Captain pustet uns noch seine Einschätzung einer „ruhigen Überfahrt mit leichtem Wellengang und Wind aus südlicher Richtung“ in die Kabine, als wir uns schon bettfertig machen. Deshalb werden wir unschön überrascht, dass die Stena Horizon sich die ganze Nacht durch den Ärmelkanal und die keltische See kämpft und das Stampfen des Motors die Deckenverkleidung über unseren Köpfen Schuhplattler tanzen lässt. Das Rollen des Schiffes schubst uns fast aus der Koje, bis wir es in den frühen Morgenstunden in ruhigeres Fahrwasser schaffen. Offensichtlich haben der Captain und wir eine andere Auffassung, was eine ruhige Überfahrt ist! Glücklicherweise haben wir ja bis zum Anlegen keine Pläne und können uns nochmal für ein Nickerchen umdrehen 🙂 .

Ausschiffen, Passkontrolle und Zoll sind diesmal unproblematisch und relativ schnell erledigt. Irland begrüßt uns mit viel Sonne und Wind. Hoch über dem Strand von Rosslare kommt fast karibisches Feeling auf und versöhnt uns mit der holprigen Überfahrt. Der erste Strandspaziergang und wir sind endgültig im Urlaub 🙂 .

Wie so viele andere Touristen, haben wir eine klare Vorliebe für Irlands Westen und deshalb haben wir unsere Zelte noch nie im Südosten aufgeschlagen. Diesmal liegt unser erstes Feriendomizil aber nur eine knappe Fahrstunde von Rosslare, in Ballagh Court, Wexford. Hier sollte es also noch viel Neues für uns zu entdecken geben!

Wir reisen gerne mit dem Lonely Planet Reiseführer im Gepäck. Erstaunlicherweise ist der für Irland fast genauso dick wie der für Frankreich, obwohl die Insel nur ein Sechstel der Fläche Frankreichs hat und auch die Franzosen eine lange und ereignisreiche Geschichte vorzuweisen haben! Es ist also kein Wunder, dass man sich hier, im sogar so betitelten historischen Osten, vor den Überresten alter Abteien, Klöster, Kirchen, Burgen und Schlösser nicht retten kann. Gut dass wir alte Steine mögen 🙂 .

Besonders schön und gut erhalten ist Jerpoint Abbey und sie ist die fünf Euro Eintritt allemal wert. Der Kreuzgang ist auf zwei Seiten noch komplett erhalten und die Säulen sind mit detailreichen und sehenswerten Schnitzereien versehen. Einziger Nachteil: wo man Eintritt bezahlen muss, gibt es in der Regel auch Öffnungszeiten. Wir kommen – wie so oft – später als geplant und haben noch knapp eine Stunde Zeit für die Besichtigung. Positiver Nebeneffekt: es sind außer uns nur noch eine Handvoll Besucher da.

Neben alten Steinen besuchen wir auch Woodstock Garden. Schon allein wegen des Namens 🙂 . Allerdings ist dies entweder ein sehr naturbelassener Park, oder der Sommer war auch hier nicht allzu pflanzenfreundlich. Beeindruckend ist der Baumbestand mit einigen gigantischen Exemplaren. Ein schöner Spaziergang, aber mehr auch nicht.

Die Trockenheit der letzten Monate hat auch in den Wicklow Mountains ihre Spuren hinterlassen. Die Heide zeigt sich oft nur als endlose braune Fläche oder im tarnfarbenen Fleckenmuster. Aber trotzdem bietet sich uns, bei unserem Ausflug in den Nationalpark, ein atemberaubender Ausblick nach dem anderen. Und die kleine Currywurst (für die noch nicht eingeweihten: unsere Drohne) bekommt ordentlich was zu tun :-). Ruck zuck ist es Nachmittag und wir machen uns auf nach Glendalough. Das Tal wo der heilige Kevin als Einsiedler lebte und eine Klostersiedlung gründete, die heute noch in einem idyllischen Tal mit zwei Seen besichtigt werden kann. Aber wie so oft, der Ort und Parkplatz sind total überfüllt und nach all der Erhabenheit der einsamen Täler ist es uns zu viel Zirkus und wir verzichten auf den Stop. Dafür stolpern wir auf dem Rückweg über Baltinglass Abbey, die ein bisschen versteckt am Fluss Slaney liegt und ohne Eintritt und Öffnungszeiten zugänglich ist 🙂 .

Zwischendurch haben wir auch mal anderthalb Regentage. Am zweiten machen wir uns auf nach Waterford. Städte-Sightseeing geht ja auch ohne Sonne ganz gut. Unser Timing lässt aber schon wieder zu wünschen übrig, denn gerade als wir ankommen, hat die MS Maud der Hurtigruten Expeditions im Hafen festgemacht und die Innenstadt quillt über mit Besuchergruppen, die eine Stadtführung machen.

Waterford wurde im 8. Jahrhundert von Wikingern gegründet und das wird auch an jeder Ecke vermarktet. Vom Dragonslayer Sword – dem angeblich längsten Wikingerschwert der Welt – bis zur 3D Vikings Experience. Dazwischen jede Menge Kirchen und enge Gassen. Unser insgesamt eher triste Eindruck wird durch viele Wandbilder etwas abgemildert.

Für uns geht es südwärts, wo wir in Tramore nicht nur einen Strand für einen Spaziergang finden, sondern auch die beiden Brownstown Head Towers, zwei ungewöhnliche Türme, die von Lloyds in London nach einem Schiffsunglück errichtet wurden, als ein Schiff die Bucht für den Hafen von Waterford hielt und fast 400 Menschen ertranken. Heute blockiert ein verschlossenes Gatter den Zutritt und auch der daneben bereits entstandene Trampelpfad ist mit Stacheldraht blockiert. Gut, dass wir für solche Situationen die Currywurst los schicken können 🙂 . Eine kleine Klippenwanderung von Rathmoylan Cove Beach nach Portally Cove Beach rundet diesen Tag ab.

Östlich von Tramore befindet sich die sogenannte Kupferküste, weil hier in der Vergangenheit diverse Kupferminen in Betrieb waren. Wir starten unsere Erkundung in Ardmore. Der kleine Ort wird von einem 30 Meter hohem Rundturm dominiert. Direkt daneben befindet sich St. Declan’s Church und von beiden hat man einen Blick über den Strand. Ziemlich populär ist die Klippenwanderung, die vorbei an zwei Quellen, Wachtürmchen gegen eine französische Invasion und einem Kranwrack namens Samson führt. Wer spielt kann alle Punkte in einem Lab-Cache ablaufen. Wir können Ardmore auf jeden Fall empfehlen!

Dann geht es weiter gen Osten, bis wir abends wieder in Tramore ankommen. Dazwischen liegen unzählige Buchten, kleine Häfen und Örtchen, die teilweise nur aus einer Handvoll Häuser bestehen und jede Menge zerklüftete Küste. Wir befinden uns mitten in einem Gaeltach Gebiet, das heißt, alle Schilder sind auf gälisch und manchmal erklären nicht mal die hilfreich hinzugefügten Piktogramme was gemeint ist. Gut, dass wir heutzutage nicht mehr nach Schildern navigieren! Als die Sonne untergeht, macht die Kupferküste ihrem Namen nochmal alle Ehre, als die Felsen im Abendlicht rot aufleuchten.

Hook Lighthouse am Ende der gleichnamigen Halbinsel ist uns wärmstens empfohlen worden und wir hatten diese auch so schon in unserer Planung, da gemäß Reiseführer allerlei interessante Punkte auf dem Rundkurs liegen. Wir starten morgens mit Dunbrody Abbey. Laut Internet ist sie aktuell geschlossen. Aber die Abbey ist frei zugänglich. Geschlossen ist das gleichnamige Schloss mit Minigolf und Irrgarten und Firlefanz. Firlefanz ist ja eh nicht für uns, aber die Abbey ist sehr nett. Wieder mal umsonst und draußen :-).

Die Halbinsel erfüllt unsere Erwartungen leider nicht. Der erste Punkt auf unserer Liste wäre Duncannon Fort, aber das ist tatsächlich geschlossen. Der Ort selbst ist auch eher unscheinbar. Die Scenic Route verläuft leider nicht am Wasser und bietet nicht die erhofften Aussichten. Der Leuchtturm ist schön geringelt, aber wir wollen nicht ins überfüllte Café oder auf die Aussichtsplattform. Stattdessen würden wir gerne um den Turm spazieren, aber der Weg ist mit einem doppelt verschlossenen Gatter versperrt. Es läuft heute nicht so, wie wir es erhofft haben. Ab hier machen wir aus dem Tagesausflug eine Geocaching-Tour, das klappt besser :-). Als Abschluss steht Tintern Abbey auf dem Programm. Wie üblich sind wir zu spät und die Abbey hat geschlossen. Aber drum herum gibt es jede Menge Spazier- und Wanderwege, die für einen schönen Ausklang sorgen.