Schweden 2021 – Kategorie: Vermischtes

Blog schreiben, Bilder heraussuchen und beschriften ist oft gar nicht so einfach und eigentlich immer ganz schön zeitaufwendig. Deshalb haben wir vor einiger Zeit aufgegeben, das jeden Tag im Urlaub zu machen. Aber im Kopf haben wir natürlich trotzdem zu jedem Erlebnis eine Vorstellung, ob und in welcher Form es in den Blog soll. Aber wenn dann ein Eintrag endlich fertig ist, ist von der ursprünglichen Idee oft nur noch wenig übrig geblieben. Und dann fällt uns auf, dass wir ja noch dazu was schreiben und dieses Bild noch unbedingt teilen wollten, aber irgendwie passt es dann doch nicht mehr richtig zum Beitrag. So bleiben diverse Schnippselchen übrig, die allein nicht für einen Blogeintrag taugen. Hier die Reste von diesem Urlaub.

1.) Gen Norden die Steinküste hinauf
Bei Jordhamn steht die letzte Scheuermühle Schwedens. Was ist eine Scheuermühle ? fragen wir uns. Zuerst fällt auf, dass sie hauptsächlich aus einem Dach, mit dem Stockgetriebe, auf einer Art Gerüst besteht. Benutzt wurde sie, um mit Windkraft Steine glatt zu schleifen und zu polieren. Optisch jetzt nicht unbedingt schön, aber ein interessantes Gebilde allemal. Sie steht dafür sehr malerisch in einer Bucht mit den Raukar von Jordhamn und einigen Fischerhütten und Booten. Daran an schließt sich der Horns kustväg, angeblich die schönste Fahrstrecke Ölands. Tatsächlich ist die Gegend hier sehr abwechslungsreich und die Küstenstraße bietet, außer der relativ hohen Wohnmobildichte wirklich schöne Ausblicke.

2.) Im Grünen
Skäftekärr war mal eine Baumschule und auf dem Gelände finden sich jede Menge ungewöhnliche und vor allem alte Bäume. Die Riesen sind teilweise über hundert Jahre alt und wirklich beeindruckend. Allemal einen kurzen Abstecher wert, wenn man was für Bäume übrig hat. Das angeschlossene Mini-Fossilien-Museum hat allerdings nur im Hochsommer geöffnet.

3.) Ein kurzer Ausflug in die Vergangenheit
An frühgeschichtlichen Stätten mangelt es Öland nicht. Oft wissen wir gar nicht, ob die Steine im Feld eine Grabsetzung, Überbleibsel eines Gehöftes aus der Eisenzeit oder halt einfach nur Steine sind 🙂 . Bei den alten Fluchtburgen und Wallanlangen ist es ein bisschen einfacher. Die Gråborg ist die größte frühgeschichtliche Burg auf Öland. Leider ist bis auf den wirklich beeindruckenden Torbogen die Anlage abgesperrt und damit für uns eigentlich nur ein großer grasbewachsener relativ runder Wall. Aber in unmittelbarer Nähe steht die Ruine der St. Knuts Kappelle, die im goldenen Abendlicht sehr fotogen aufleuchtet.

4.) Kürbis, überall Kürbis!
Das jährliche Skördefest von Öland ist Schwedens größtes Erntedankfest und wird immer Anfang Oktober begangen. Diesmal hätten wir es beinah geschafft dabei zu sein, wobei wir immer noch nicht sicher sind, was genau dabei stattfindet. Aber, wie bereits 2019 beschrieben, offenbar ist der Kürbis ein omnipräsenter Bestandteil. Überall liegen die bunten Gesellen auf Torpfosten, in Blumenkübeln, auf Treppen und Heuballen, ja sogar in der Kirche dekoriert, rum. Auch unser Feriendomizil bekommt im Laufe unseres Aufenthalts einen 🙂 .

5.) Geschäftstüchtig
Was neben den Kürbissen ebenfalls sehr präsent ist, sind die vielen Schilder, die „Loppis“ bewerben. Einige geben sich große Mühe, auf den privaten Flohmarkt in ihrem Haus hin zu weisen. Andere pinseln nur das Wort auf ein ausgedientes Stück Holz. Allerdings haben wir nur sehr sehr selten auch mal die angepriesenen Waren dazu gesehen. Aber wahrscheinlich ist es im Hochsommer, wenn die Touristen in Scharen einfallen, ein lohnendes Geschäft, das die Schuppen und Keller leert und im Gegenzug den Geldbeutel füllt.

6.) Kurioses
Wer kennt das nicht, dass man am Weg irgendwelche skurrilen Schilder oder sogenannte Kunst findet, die einen zum Schmunzeln bringt und manchmal auch nur verwirrt ? Wir sind große Fans davon und haben auch in diesem Urlaub ein paar davon gefunden:

7.) Was für die Statistik getan
Schweden ist ein Paradies für Geocacher. Wir haben unsere Bilanz für dieses Jahr ganz schön aufgepeppt und insgesamt 108 Döschen gefunden! Allerdings machen es einige Owner auch wirklich zu einfach und von Suchen kann überhaupt keine Rede sein. Nicht falsch verstehen, wir sind überhaupt nicht scharf darauf stundenlang durch Büsche und Gestrüpp zu kriechen auf der Spur der ersehnten Logbuchbehausung, aber dass man sie aus 20 Meter Entfernung nicht übersehen kann, ist dann doch etwas lieblos. Außerdem haben wir 10 Adventure Labs abgeschlossen. Das kann sich doch wirklich sehen lassen 🙂 .

Damit sind unsere drei Wochen Auszeit auch schon wieder rum und es ist Zeit für die Heimreise. Für den Weg zurück nach Malmö haben wir uns nicht die direkte Strecke vorgenommen, sondern wollen an der Küste entlang einmal um die Südspitze Schwedens fahren. Leider ziehen immer mehr Wolken auf und als wir in Karlskrona unseren Adventure Lab fast zur Hälfte absolviert haben, regnet es nicht nur, sondern es schüttet und stürmt. Da nützt auch die Regenjacke nix und wir brechen die Runde erstmal ab und kehren zum Auto zurück. Aber es ist ja nicht vorgeschrieben, dass man zu Fuß gehen muss. Wir machen uns also im Cachermobil auf, die übrigen Punkte zu erreichen. Und auch wenn wir noch ein paar Mal aussteigen müssen, können wir doch das Schlimmste im Trockenen aussitzen und nicht nur die restlichen Fragen beantworten, sondern auch noch den Bonus-Cache heben! So fällt nicht die komplette Besichtigung im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Wenn es nicht wie aus Eimern gießt ist dieses Städtchen bestimmt einen längeren Besuch wert. Mit seinen breiten Straßen und der Mischung aus Holzhäusern und barocken Prachtbauten versprüht es selbst verregnet viel maritimen Charme.

Auf der Weiterfahrt klart es dann ein bisschen auf und als wir unseren nächsten Zwischenstopp in Simrishamn erreichen ist es sogar trocken. Also starten wir auch hier den auserkorenen Adventure Lab durch die Altstadt, vorbei an einigen künstlerisch gestalteten Elektrokästen und alten Gebäuden. Aber auf dem Rückweg erwischt uns dann doch wieder ein ordentlicher Regenguss, der uns den Abschied insgesamt etwas leichter macht.

Hejdå Sverige, wir kommen bestimmt wieder!

Schweden 2021 – Öland, Woche 2, das Fahrrad und wir

Seeluft macht hungrig, heißt es und leider trifft das auf uns auch zu. Damit wir auf dem Rückweg nicht die Gewichtszulassung unseres Cachermobils sprengen, müssen wir in Bewegung bleiben 😉 . Und natürlich wollen wir die Frage, ob es sich überhaupt gelohnt hat, die Räder mit zu nehmen, mit einem definitiven „JA“ beantworten können.

Eine Tour führt uns gen Norden, die beiden „Hörnchen“ an der Spitze erkunden. Zuerst steuern wir das von uns gesehen linke Ende an. Hier steht der Leuchtturm Långe Erik als Wahrzeichen und der Weg dorthin führt uns über verkehrsarme Strassen, durch Wald und teilweise malerisch am Meer entlang. Zwischendurch findet sich auch noch der ein oder andere Cache, also insgesamt eine runde Sache. Viel zu sehen gibt es hier ausser dem Leuchtturm nicht, aber dafür bleiben die meisten Besucher auch nicht lange und es ist insgesamt eher ruhig und entspannt.

Es gibt nur eine Straße, so dass man den gleichen Weg wieder zurück fährt, bis wir links abbiegen und immer der Küste der Meeresbucht mit dem gewaltigen Namen Grankullaviken folgend das andere Hörnchen erreichen. Hier liegt das Waldgebiet des Trollskogen, bestehend aus alten knorrigen Eichen und windgepeitschten Kiefern. Es führen gut ausgeschilderte Wege kreuz und quer, aber nur einer ist für Fahrräder zugelassen, obwohl uns die Navigationsapp etwas anderes angezeigt hat. Egal, nach all dem Pedale treten, tut uns ein kleiner Spaziergang zur Abwechslung ganz gut. Trolle haben wir keine gesehen, obwohl wir durchaus damit gerechnet haben, dass die moosbewachsenen Steine sich gleich aufrollen und zu tanzen und singen beginnen (#Frozen). Quer durch den Böda Ecopark mit seinen unterschiedlichen Wäldern geht es zurück über Byxelkrok und den kargen Strandwall der Neptuni Åkrar. Dankenswerterweise führt ein guter Radweg durch diese Kies- oder Geröllgegend.

Ein anderes Mal sind wir etwas urbaner unterwegs. Es geht um und durch Borgholm, der Ort, der oft nur auf die Sommerresidenz der schwedischen Royals und Schloss Borgholm, die beeindruckende Ruine, die wir letztes Mal bereits besichtigt haben, reduziert wird. Auch unsere Tour führt erstmal zum Schloss, aber von dort geht es dann sofort wieder Richtung Städtchen. Wir sind allerdings schneller durch, als gedacht und dann auch schon wieder im Wald auf dem Weg nach Solliden Slot, besagter königlicher Sommerresidenz. Das Schloss ist nicht zu besichtigen und die Gärten reizen uns heute auch nicht. Stattdessen machen wir Pause im Café Kaffetorpet, bei Pekannuss- und Blaubeerkuchen. Unsere Empfehlung: statt Sahne die sensationelle Vanillesauce wählen! Wären wir nicht in der Öffentlichkeit gewesen, hätten wir das Schüsselchen bestimmt ausgeleckt 😉 . Gut gestärkt kehren wir nochmal nach Borgholm zurück. Es ist ein süßes Örtchen, es gibt Villen in Seebad-Qualität, bunte Holzhäuser und eine ziemlich überdimensionierte Kirche. Aber es ist zumindest an diesem Samstagnachmittag, auch ein bisschen ausgestorben. Es ist noch nicht mal 15:00 Uhr, aber die Geschäfte und der winzige Markt schließen, während wir noch durch die Fußgängerzone schlendern. Auch das niedliche Kaffetuppen, das wir später nur wegen eines Geocaches finden, ist leider schon in der Wintersaison und geschlossen. Wir hätten sonst mittlerweile auch wieder Platz für ein weiteres Gebäck gehabt (siehe Seeluft macht hungrig…).

Um die Reihe geographisch zu vervollständigen, geht es dann für uns in den Süden. Da steht ja noch ein Leuchtturm, der Långe Jan, mitten im Naturreservat Ottenby. Aber hier gibt es ein Restaurant, einen Shop und jede Menge Vogelbeobachter, die ihre Teleobjektive durch die Gegend schleppen. Und leider gibt es auch hier nur eine Zufahrtsstraße, die sich Autos, Wohnmobile und wir teilen müssen. Als zusätzliche Herausforderung bläst heute ein ordentlicher Wind, der sogar Lars‘ abgestelltes Fahrrad umpustet. Gut, dass wir Mützen, Handschuhe und Windjacken dabei haben. Und vom Strampeln wird einem ja sowieso schön warm!

Schweden 2021 – Öland, Woche 1

Das Schöne an diesem Urlaub ist, dass wir vor zwei Jahren ja schon mal hier waren und viele der Highlights der Insel bereits gesehen haben. Unsere damaligen Erlebnisse haben wir natürlich in diesem Blog geteilt. Deshalb können wir uns diesmal ganz entspannt und in aller Ruhe dem Rest widmen. Mit dem Rad geht das natürlich besonders gut. Da Öland nicht umsonst die Sonnen- und Windinsel heißt, freuen wir uns bei bis zu 30 km/h Gegenwind extrem über die motorisierte Unterstützung 😉 . Nur ein kurzes Stück die Küstenstraße von Sjölunden gen Süden finden wir ein kleines Juwel, das wir bisher weder im Reiseführer noch bei Onlinetipps gefunden haben. Hier hat sich ein (oder mehrere?) Künstler oder auch Hobbyarchitekt(en) daran gemacht aus den hier rumliegenden Steinen, wir sind ja immer noch an der Steinküste, die beliebten Türmchen zu bauen. Nicht ein oder zwei, auch nicht ein Dutzend. Es sind unzählige Steinmännchen, die hier am Wasser stehen und ein wirklich einmaliges Gesamtkunstwerk bilden.

Aber auch der Rest der Steinküste ist für uns sehenswert. Da gibt es die Raukar bei Byrum, die bizarren Felsformationen aus fossilen Ablagerungen oder die verfallenen alten Bauten bei Bruddesta, dem ehemaligen und heute verlassenen Fischerdorf.

An der Ostküste statten wir der alten Kirche in Källa einen Besuch ab, die als Wehrkirche erbaut wurde. Sehr praxisorientiert für die damalige Zeit war im Erdgeschoss das Gotteshaus, während das Obergeschoss zur Lagerung von Vorräten und zur Verteidigung bei einem Angriff genutzt wurde. Leider ist sie derzeit in Renovierung und wir konnten sie nur von außen besichtigen. Weiter gings nach Östra Sedra, einer parkähnlichen Anlage, die sich uns erst nicht erschließt, aber hier liegen ein paar Geocaches, darum spazieren wir mal weiter. Und finden eine wunderbare Eiche, die Diane gerne mit nach Hause nehmen würde. Aber das Auto war auf der Hinfahrt schon ziemlich voll und unser Garten wäre auch zu klein 🙂 . So begnügen wir uns mit einer Eichel und schauen mal, ob wir daraus zu Hause einen Ableger ziehen können.

Der kleine Hafen von Kårehamn und sein Fischrestaurant wird hier immer wieder erwähnt und empfohlen. Für’s Restaurant sind wir zu früh und der Hafen selbst ist, bis auf ein paar rote Fischerhütten, auch eher hässlich. Aber direkt daneben findet sich ein kleiner Strand mit fotogenem Badesteg, der einen kurzen Abstecher lohnt. Zum Abschluss unserer Tour erkunden wir die Landzunge Kappeludden, die die Ruine der Kapelle der heiligen Birgitta, ein steinernes Marktkreuz und einen Leuchtturm zu bieten hat.

Ansonsten haben wir uns kreuz und quer über die Insel gecacht und unsere Ausbeute für diesen Urlaub auf über 50 Funde gebracht. Und wir haben noch eine ganze Woche Zeit 🙂 . Dabei haben wir neben Kamelen und den Ölander Mühlen auch jede Menge wunderbare Aussichten und eine ehemalige Alaunfabrik gefunden. Und ja, wir mussten auch erstmal googlen, was das ist und wofür man es braucht…

Immer wieder hören wir über uns die Rufe von Gänseschwärmen, die sich offenbar auf den Zug nach Süden machen. Wir sind nach wie vor keine Vogelliebhaber, aber bei Seby finden wir uns trotzdem im Vogelschutzgebiet am Strand wieder und es ist ein schöner Spaziergang bis zum Hafen von Gräsgård. Überall tschilpt und tschirpt es und die Kühe, auf deren Weide wir spazieren, sind neugierig bis freundlich.

Letztes Mal waren wir immer bestrebt möglichst schnell auf die Insel zu kommen und haben Kalmar auf dem Festland nur mit einer Stippvisite am Schloss beehrt. Diesmal haben wir mehr Zeit und machen uns auf, das Städtchen genauer zu erkunden. Dazu haben wir uns zwei Adventure Labs herausgesucht, die uns durch die Altstadt führen. Diese ist ein Mix aus alten Holzhäusern, schön restaurierten Gebäuden diverser Baustile und kleinen Geschäften. Mittendrin steht die Domkirche am Marktplatz. Sehr effizient gibt es dort einen Geldautomaten, für Spenden und Lesungswünsche. Wir hatten einen schönen Nachmittag und weil sich dann doch die Sonne zeigt, bleibt Lars auch der angedrohte Besuch im Schloss erspart 😉 .

Insgesamt ist das Wetter eher herbstlich durchwachsen (gerade haben wir richtig Sturm mit Regen, so dass wir diesen Blogeintrag erstellen können 😉 ), aber wir sind darauf vorbereitet und können so gut eingepackt trotzdem jeden Sonnenuntergang genießen.

Schweden 2021 – Malmö & Kunterbuntes im Småland

Noch nie, seit wir unsere Urlaubserinnerungen in diesem Blog festhalten, haben wir so lange keinen Eintrag veröffentlicht. Eine Pandemie und unsere (Über-?) Vorsicht haben uns vom Reisen abgehalten. Aber so langsam ist es Zeit für uns, die Nase wieder in den Wind zu strecken und wir hören das Meer rufen :-).

Da wir so ausgehungert nach Abwechslung und Entspannung, aber gleichzeitig sehr unsicher bezüglich der Corona-Restriktionen in anderen Ländern sind, fällt uns die Wahl eines Reiseziels wieder mal nicht leicht. Letztendlich entscheiden wir uns ein weiteres Mal für Schweden. Dort sollte im September nicht mehr allzu viel los sein und wir die nötige Ruhe finden, aber es gibt noch genug zu entdecken, das uns nicht langweilig wird, obwohl wir vor zwei Jahren schon mal hier waren.

Außerdem hat unser Cacher-Mobil dieses Jahr ein Upgrade in Form einer Anhängerkupplung bekommen, so dass wir unsere Fahrräder mitnehmen und die Gegend vom Drahtesel aus erkunden wollen.

Und so packen wir unsere sieben(tausend) Sachen und machen uns entspannt auf zur Nachtfähre von Travemünde nach Malmö. Die A1 ist ungewöhnlich leer und wir kommen gut voran. So gut, dass wir einen kurzen Zwischenstopp in Lübeck einlegen und uns die Beine am Holstentor vertreten können.

Der Check-In bei Finnlines ist kurz und schmerzlos ebenso wie das Einschiffen auf die MS Finnpartner. Das Schiff ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen und bietet nicht viel an Komfort oder Entertainment, aber das brauchen wir auf der kurzen Überfahrt auch nicht. Pünktlich um 7:30 Uhr morgens kommen wir in Malmö an und sind ein bisschen erstaunt und besorgt, dass sich weder bei der Ausreise aus Deutschland, noch bei der Einreise nach Schweden jemand für unseren 3G Status interessiert. Auch auf der Fähre sind es wohl wieder mal nur die deutschen Passagiere, die Maske tragen und die Desinfektionsmittel nutzen. Gut, dass wir die nächsten drei Wochen nur wenig Kontakt mit anderen Menschen haben werden.

Sonntag Morgen in Malmö und die Stadt ist wie leergefegt. Wir haben uns einen Adventure Lap herausgesucht, den „Art Stroll in Malmö“, der uns vom Rathaus bis zum alten Leuchtturm führt, der im frühen Sonnenschein immer wieder fotogen weiß-rot aufleuchtet.

Da wir die Park-App nicht ans Laufen bekommen, bleibt uns keine Zeit für weitere Erkundungen und wir wollen ja heute auch noch ein Stück weiter. Zunächst geht es nach Norden, die Küste hinauf, wo wir ein bisschen Nordsee-Luft schnuppern, bevor wir uns vom Meer verabschieden und rechts abbiegen ins Landesinnere. Für die nächsten Tage machen wir Station in Berget, Skillingaryd im Småland.

Wir haben Glück und erleben eine goldene Spätsommerepisode, so das wir unsere guten Vorsätze gleich in die Tat umsetzen und uns zu einer kleinen Radtour aufmachen. Wir wollen uns einen Cache-Powertrail erarbeiten, aber leider müssen wir verfrüht aufgeben, denn mittendrin entscheidet sich die Sohle von Dianes Turnschuhe fortan getrennte Wege vom Rest des Schuhs zu gehen. Per Rad zurück zum Auto ist kein Problem, aber für weitere Cache-Abenteuer braucht es heiles Schuhwerk :-).

Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Schuhwechsel geht es stattdessen an den nächsten See, wo nach langer Zeit auch die kleine Currywurst mal wieder aufsteigen darf, damit der frisch A2 zertifizierte Drohnenpilot unter uns seine neuen Kenntnisse auch praktisch anwenden kann. Bisher haben wir das Material aber noch nicht gesichtet…..

Und dann scheint die Sonne so verführerisch auf die Veranda, dass man das einfach ausnutzen muss :-). Da unser Ferienhaus wirklich ein Unikat der unterschiedlichsten Farben und Dekorationen ist, wollen wir euch das auch nicht vorenthalten….

Es ist nicht weit bis zum Nationalpark Store Mosse, dem größten Moorgebiet Südschwedens. Dort gibt es natürlich diverse Wanderrouten und auf einer davon kann der Suchende auch ein paar Geocaches heben. Das ist natürlich ganz nach unserem Geschmack. Dazwischen finden wir Ruhe, sonnendurchfluteten Wald und erste herbstliche Anflüge mit rotgefärbten Laub. Und balancieren über weite Strecken auf Holzstegen durchs Moor. Sehr empfehlenswert!

Dann ist es auch schon wieder Zeit weiter zu ziehen, denn eigentlich wollen wir diesen Urlaub am Meer verbringen, auf Öland. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch ein paar Adventure Labs herausgesucht. Den ersten in Växjö können wir aber leider nicht abschließen, da wir ein Rätsel nicht lösen können (natürlich sind wir der Meinung, dass es ein Fehler des Owners ist und nicht unserer ;-)). Dafür ist der am Teleborg Slott umso malerischer! Den letzten machen wir in Kosta, inkl. Glasmanufaktur, wo wir sowieso nochmal vorbei schauen wollten. Aber die neue Kollektion ist nicht nach unserem Geschmack und wir kaufen tatsächlich nix!

Aber dann geht’s weiter ans Meer. Wir haben diesmal ein Ferienhaus direkt auf der Insel, die uns mit Abendsonnenschein begrüßt. Unsere „Strandvilla“ liegt in Sjölunden, direkt am Kalmar-Sund. Wobei der Strand hier eher unterrepräsentiert ist, schließlich befinden wir uns hier an der „Steinküste“. Aber die Aussicht ist der Hammer und wir müssen erstmal Sonnenuntergang gucken, bevor wir einziehen. Dafür steht direkt am Meer ein kleines Häuschen, das ungehinderten Blick und ein windgeschütztes Plätzchen bietet. Wir sind begeistert!

Darum macht es uns auch gar nix, dass es seit nunmehr zwei Tagen permanent regnet und der Wind ums Haus heult. Wir sitzen im Trockenen, genießen den Ausblick und kommen auch endlich zum Blog schreiben. Aber ab morgen soll es wieder trockener werden und dann schwingen wir uns auf die Zweiräder und lassen uns den Seewind um die Nase wehen!

Schweden/Dänemark 2019 – Sonne, Steine, Sturm

Bornholm – Perle der Ostsee. Ein Titel, den – je nach Suchmaschinenergebnis – auch Rügen, Hiddensee oder Usedom beanspruchen. Alternativ, die Sonneninsel, aber nachdem wir gerade von der schwedischen Sonneninsel kommen, ist auch das offenbar keine individuelle Bezeichnung. Nichtsdestotrotz soll Dänemark hier am sonnigsten sein, und somit auch noch Mitte September sommerurlaubstauglich. Zumindest wenn das Bad in der Ostsee sich auf die Füße beschränken darf oder man sehr abgehärtet bzw. ein kälteunempflichlicher Badegast ist. Uns hat Bornholm schon immer als Destination gereizt, speziell für unseren Winterurlaub, aber die doch ziemlich lange Anreise gepaart mit sehr ausgedünnten Fährverbindungen ab Sassnitz (Rügen) hat uns bisher abgehalten. Aber von Ystad am Südende von Schweden legt der Katamaran von Bornholmslinjen die Strecke in 80 Minuten zurück.

Und das ist auch gut so, denn das Schiff ist nicht nur zu spät, sondern auch ziemlich voll. Wir sind mit die letzen, die an Bord fahren dürfen und wir bilden uns ein, dass der Einwinker vom Dienst sehr erleichtert aussieht, dass nach uns nur noch zwei Autos mitwollen. Viel Platz bleibt danach wirklich nicht mehr. Dann geht es für uns durch die Innereien der Fähre auf der Suche nach dem Aufenthaltsraum. Das winzige Aussichtsdeck ist komplett von – gefühlt – 1 Million Schulkindern besetzt, die allerdings auch bald vom eisigen und ziemlich stürmischen Wind nach drinnen getrieben werden. Nachdem wir gestern schon von Bornholmslinjen benachrichtigt wurden „wir erwarten schlechtes Wetter, Sie können Ihr Ticket gerne umbuchen“ und auch der Kapitän uns jetzt vor einer „turbulenten Überfahrt“ warnt, sind wir umso dankbarer, dass wir den Lärm und das Geschaukel nur gut eine Stunde über uns ergehen lassen müssen.

Dafür empfängt uns die Sonneninsel mit selbiger und einem strahlend blauen Himmel. Die Ferienhausvermietung sitzt direkt am Hafen und wir können schnell und problemlos den Schlüssel für unser Domizil in Empfang nehmen. Offiziell gehört unser Ferienhaus zum Ort Nexø, aber wir landen fast 15 km außerhalb, mitten im Wald. Nun ja, das kennen wir ja auch schon aus Finnland und Schweden. Zumindest ist es nicht weit bis ans Meer, was wir natürlich gleich erkunden müssen. Speziell an der Süd- und Ostküste hat Bornholm wirklich schöne und lange Strände zu bieten. Und selbst als der Wind uns den feinen Sand wie kleine Nadeln entgegenschleudert sind wir begeistert 🙂 .

Hinter dem Strand gibt es häufig schöne Küsten- und Klippenpfade. Für die, die wir angegangen sind, braucht es aber unbedingt festes Schuhwerk und für kleine Kinder sind sie definitiv nicht zu empfehlen. Sie waren unbefestigt, sehr uneben und erforderten Kletterei über Steinhaufen. Das Ganze teilweise auf 20 bis 40 Meter Höhe. Aber natürlich gibt es auch ganz leicht und bequem zu gehende Wege. So zum Beispiel bei den viel gelobten Helligdomsklipperne. Diese Klippen sind gut erschlossen und es gibt die Möglichkeit über Treppen bis zum Strand hinunterzusteigen. Es ist aber eher übersichtlich. Länger als eine Stunde wird man sich hier wohl nicht aufhalten. Und zugegebenermaßen sind die Klippen am besten vom Wasser aus zu sehen. Für alle, die keine Currywurst dabei haben, werden entsprechende Bootstouren angeboten 😉 .

Ein kleines Stück weiter befindet sich der Døndalen Wasserfall. Der Reiseführer hat aber schon davor gewarnt, dass er nur nach ausreichend Regen wirklich beeindruckend ist. Und obwohl es am Vortag und in der Nacht genug geregnet hat, dass der Weg sehr matschig ist, ist der Wasserfall nur ein winziges Rinnsal. Der Moosbewuchs der Steine lässt darauf schließen, dass das schon länger der Normalzustand ist und ausreichend Wasser wohl nur in den Wintermonaten zu erwarten ist. Aber zumindest war es ein schöner Waldspaziergang.

Top-Attraktion ist die Burgruine Hammershus. Dramatisch auf einer Klippe gelegen soll sie die größte in Nordeuropa sein. Also genau das, was wir mögen. Aber zugegebenerweise sind wir nach den ersten Erfahrungen mit den Superlativen in den Beschreibungen und der Wirklichkeit etwas skeptisch geworden. Wir lassen also erstmal die kleine Currywurst zu einem Erkundungsflug aufsteigen. Sooo beeindruckt sind wir dann nicht und natürlich ist das Hauptgebäude eingerüstet. Wir belassen es also beim Überflug.

Auch auf Bornholm gibt es ein paar Windmühlen, allerdings die klassischen Holländermühlen. Die in Aarsdale ist besonders schön, vor allem, weil sie in Betrieb ist. Bei – zumindest gefühlter – Windstärke 8 drehen sich die Flügel mit einem wohligen Knarzen. Ein tolles Erlebnis, denn so nah sind wir bisher noch keiner laufenden Mühle gekommen.

Statt der Mühlen sind Rundkirchen ein Wahrzeichen der Insel. Es gibt insgesamt vier davon und wir steuern – auch wegen des Namens 😉 – die in Østerlars an. Als wir ankommen ist noch eine Schulklasse da (vielleicht sogar die von der Fähre?), die aber schon auf dem Weg zu ihrem Bus ist und kurze Zeit später davonbraust. Und ja, es gibt tatsächlich einen Busparkplatz an der Kirche! Ein erstes Warnzeichen…. Es dauert auch wirklich nicht lange, da fällt die erste Reisegruppe ein. Wir schaffen es gerade noch ein paar ungestörte Aufnahmen zu machen, aber dann ist die Atmosphäre in dem eigentlich eher kleinen Gebäude leider dahin. Als wir aufbrechen biegt schon der nächste Bus auf die kleine Zufahrtsstraße ein. Für uns ist das eindeutig zu viel Betrieb. Insgesamt ist die Insel tatsächlich noch reichlich besucht. Jedes zweite Auto hat ein deutsches Kennzeichen. Und dabei sind wir doch schon weit nach der Hauptsaison!

Groß ist die Insel nicht. 40 Kilometer lang und 30 Kilometer breit. Daher gibt es nur ein paar größere Orte und unzählige kleine Dörfer. Empfohlen wird besonders Gudhjem. Die aufmerksamen Leser ahnen es bereits – uns ist da zuviel los. Die Strandpromenade quillt vor Touristen über, der Parkplatz ist proppevoll. Dafür können wir Svaneke empfehlen. Da ist zwar auch einiges los, aber die vielen bunten Holzhäuser verteilen sich auf genügend Gassen, so dass es sich gut verläuft. Dazwischen schöne Läden und eine orange-rote Kirche. Sehr hübsch! Aber fast alle Orte haben Charme, da ist für jeden was dabei. Wir gondeln einfach ohne Reiseführer oder Onlineempfehlungen über die Insel und finden auch so schöne An- und Einsichten.

An vielen Häfen finden sich kleine Fischerhütten, überwiegend in rot, aber auch mal ein paar gelbe oder blaue dazwischen. Oft stehen sie in direkter Nachbarschaft zu Häusern mit großen Doppel- bzw. Mehrfachschornsteinen. Das sind die Fischräuchereien, die häufig auch gleich ein angeschlossenes Restaurant haben, in dem man die Ware ganz frisch probieren kann. Vorwiegend ist Hering im Angebot, der als „Geräucherter Bornholmer“ verkauft wird. Gut, dass die Form der Fische sehr eindeutig ist, ansonsten würde man womöglich ungewollt zum Kanibalen 😉 .

Reichlich Sonne und Wind sorgen für einen bewegten und dramatischen Himmel. Außerdem ändert sich ständig das Licht von nordisch kühl bis geradezu mediterran. Da tanzt das Fotografenherz 🙂 .

Prinzipiell ist Bornholm eine sehr schöne, wenn auch für uns etwas zu volle Insel, die viel Abwechslung bietet. Aber im direkten Vergleich zu unserer Zeit in Schweden und Finnland fällt Dänemark in unserem Skandinavienjahr auf den dritten und damit letzten Platz. Ehrlicherweise müssen wir aber auch sagen, dass wir gesundheitlich etwas angeschlagen waren und die Zeit hier nicht so nutzen konnten, wie wir wollten. Es gibt sicherlich noch diverse Dinge, die wir nicht gesehen haben und die eventuell zu einer besseren Platzierung geführt hätten 😉 .